Donnerstag, 22. März 2007

Ich bin umgezogen !

Lieber Leser,

ich bin umgezogen, und alles ist natürlich viel besser und schöner.

Meine neue Homepage heißt Wolfgangs Wohnmobil-Reiseseiten und enthält meine Reiseberichte und noch andere Dinge wie z.B. "Tipps für den Wohnmobilkauf in den USA".

Montag, 12. Februar 2007

Ost-Kanada mit dem Wohnmobil



Juni 2006



(Florida) -- Ontario -- Quebec -- New Brunswick --

Prince-Edward-Island -- Nova Scotia --

Maine -- New Hampshire -- Vermont -- (Florida)


Schon seit Ende 1996 besitzen wir ein amerikanisches Motorhome. Das erste war ein älterer Winnebago Warrior (23 Fuß), mit dem wir rd. sechs Wochen jedes Jahr zwischen November und April hauptsächlich Florida, aber auch den ganzen Süden von Georgia über Louisiana bis nach Texas hinein abgegrast haben. 2002 haben wir ihn eingetauscht gegen einen Rexhall American Clipper, 30 Fuß (9,15 m), Baujahr 1999, der damals erst 6.000 Meilen gelaufen war. Seit 2003 verbringen wir den größten Teil des Winters auf einem Campingplatz in Florida, südlich von Orlando, und sind seitdem selten und nur in Zentralflorida unterwegs gewesen.

Kanada stand schon lange auf unserer Wunschliste. Hinzu kam, dass in den letzten Jahren viele Nachbarn auf unserem Platz in Florida, die dort bis zu sechs Monaten stehen, uns eingeladen haben, sie in Kanada zu besuchen. Sie wohnen fast alle in Ontario, und wir haben sie fast alle besucht, daher ist im folgenden Reisebericht der Ontario-Teil sicher nicht so interessant.

Gefahren sind wir in sechs Wochen knapp über 6.000 Meilen bzw. 10.000 km. Fast die Hälfte davon entfiel auf die Anfahrt nach Kanada und die Rückfahrt. In der Planungsphase schnell verworfene Alternativen zu dieser weiten Fahrt waren Flug nach Kanada und die Anmietung eines Wohnmobils in Kanada (viel teurer als die Fahrt und verrückt angesichts eines inkl. Fahrrädern komplett ausgestatteten eigenen Mobils) oder die Reise mit Mietwagen/Motels (undenkbar für Wohnmobilfans!).

Und noch eine Vorbemerkung: Ja, wir sind viel zu schnell überall durchgebraust. Aber erstens war unser Ziel Kanada und wir wollten so schnell wie möglich hin, zweitens wollten wir dort möglichst viel sehen. Sicher kann (und sollte) man sich in jeder der kanadischen Ost-Provinzen ein paar Wochen aufhalten, ganz zu schweigen von der Strecke Florida-Kanada.

Und wenn wir uns für eine weitere mehrwöchige Reise eine der besuchten Regionen aussuchen sollten? Ganz klar: Noch einmal Nova Scotia !!!


Am 29.05.06 fliegen wir von Düsseldorf mit LTU nach Orlando. Dort werden wir abgeholt von amerikanischen Freunden, die uns zu unserem Winter-Stammplatz bringen, wo unser Wohnmobil seit Ende März im storage auf uns wartet. Wir brauchen eine halbe Stunde für Entfernen der Radabdeckungen, Anklemmen der Batterie etc., dann springt es an, als hätten wir es gestern abgestellt, und wir fahren für die nächsten zwei Nächte auf einen Stellplatz. Den nächsten Tag verbringen wir mit Vorbereitungen wie das Wohnmobil waschen, Luftdruck und Öl kontrollieren, die abgebauten Scheibenwischer montieren (abgebaut nicht, weil die jemand hätte klauen können, sondern weil das Gummi sich in der sommerlichen Florida-Hitze auflöst), Lebensmittel einkaufen, die Fahrräder am Heck befestigen usw. usw.

Am 31.05. geht es um 10.30 Uhr endlich los. Wir nehmen für den Weg nach Toronto die westliche Route, immer die Interstate 75 lang, über Atlanta, Cincinnati und Detroit; auf dem Rückweg wollen wir dann näher an der Küste fahren. In Georgia tanken wir für 2,549 $ pro Gallone (1 gal = 3,785 l).

Kurz vor 21 Uhr kommen wir am Red Top Mountain State Park nördlich von Atlanta an (24 $). Den ganzen Tag war es heiß, abends immer noch 30°. Der heiße Motor heizt das Wageninnere auf 37° auf, so dass wir erst einmal die Dachklimaanlage voll aufdrehen. Leider erst später bekommen wir den Tipp, bei so einer Hitze den Generator und darüber die Dachklimaanlage während der Fahrt laufen zu lassen, weil die Klimaanlage im Fahrerhaus nicht dagegen ankommt. Heute haben wir 520 Meilen (830 km) geschafft.

01.06.06: Um 6.20 Uhr fahren wir los. Es wird heute wieder 30° heiß. Schon bald sind wir in Tennessee. Zwischen Knoxville und dem südlichen Kentucky geht es teilweise recht steil die Berge rauf und runter.














Wir durchqueren Kentucky und Ohio (Benzin 2,649 $/gal), bis wir am späten Nachmittag kurz hinter Toledo den Bundesstaat Michigan erreichen. Schlagartig wird die Autobahn so schlecht, wie wir sie auf der ganzen Fahrt nicht erlebt haben, trotz langsamer Fahrt schüttelt und rappelt das Wohnmobil furchtbar.

Zwischen Toledo und Detroit steuern wir kurz vor 19 Uhr den am Lake Erie gelegenen Sterling State Park zur Übernachtung an. Das soll 22 $ pro Nacht plus eine Registrierungsgebühr von 5 $ zuzüglich eines „car pass“ für 8 $ kosten, macht zusammen 35 $! Ausgiebig diskutiere ich im office hinter der Parkeinfahrt über die 8 $, denn eine separate Straßenbenutzungsgebühr für die natürlich unvermeidliche kurze Fahrt zum campground finde ich eine Frechheit. Gedacht ist die Gebühr doch offensichtlich für Tagesbesucher, die mit dem Wagen zu den Bootsrampen oder zum Fischen fahren. Nach langem Hin und Her wird diese Gebühr dann großzügigerweise erlassen gegen die Versicherung, am Morgen um 7 Uhr schon wieder weg zu sein. Heute haben wir rd. 600 Meilen (960 km) zurückgelegt.



Am nächsten Morgen fahren wir um 7 Uhr ab und erreichen bald Detroit, wo wir in einer Baustelle zum ersten Mal (und überhaupt das einzige Mal auf der ganzen Reise) im morgendlichen Stau stehen. Das Schild „Bridge to Canada“ sehen wir erst, als es schon zu spät ist, können aber schon bald an der nächsten Abfahrt zurückfahren. An der Auffahrt zur „Ambassador Bridge“ über den Detroit River zahlen wir 3,25 $ Gebühr.



Am anderen Ende der Brücke ist die kanadische Grenzstation. Es gibt viele Abfertigungsspuren und wenig Andrang, wir haben nur ein Fahrzeug vor uns. Der Grenzer sitzt in seinem Häuschen, nimmt unsere Pässe entgegen und stempelt sie ab. Wir werden nach Waffen, Drogen und Alkohol gefragt. Mein Hinweis auf ein Sechserpack Bierdosen scheint ihn nicht zu beeindrucken. Das war´s schon, nach ein paar Minuten rollen wir wieder. Das hatten wir uns schwieriger vorgestellt.


Um 8.30 Uhr sind wir in Kanada. Wir können von Meilen, Gallonen und Fahrenheit auf die gewohnten Kilometer, Liter und Celsius umschalten. Erst geht es durch Windsor, dahinter fängt die Autobahn nach Toronto an. Mittags erreichen wir unser erstes Ziel in Kanada in der Nähe von Fergus, nicht weit von Kitchener, westlich von Toronto (Übersichtskarte Ontario).

Chris und Helen haben uns eingeladen, sie auf ihrer Farm zu besuchen. Sie bauen Soja und Weizen an, außerdem besitzen sie ein einmotoriges Flugzeug und haben auf der Farm neben dem Hangar ihre eigene Start- und Landebahn. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Bei 13° bis 24° und allen Sorten Wetter vom blauen Himmel bis Sturm und Regen bleiben wir hier zwei Tage. Mit dem Wohnmobil stehen wir an einem Stromanschluss neben dem Hangar, bis zum Farmhaus ein Fußweg von fast 20 Minuten, deswegen stellen unsere Gastgeber uns für den Weg ihren Zweitwagen zur Verfügung.

Am Samstag, 03.06., besuchen wir u.a. den Farmer´s Market in St. Jacobs. An einigen Ständen bieten schwarz gekleidete Mennoniten ihre Waren an, dahinter stehen die schwarzen Pferdekutschen. Ein Stand mit deutscher und kanadischer Fahne weckt unsere Neugier. Da staunen wir: Eine reichhaltige CD-Auswahl mit Heino & Co. ist im Angebot, jede Menge deutsche Volksmusik. Grund dafür ist der große Anteil deutschstämmiger Bevölkerung in dieser Gegend.





































Am Sonntagmorgen machen wir dann von der Farm aus einen Rundflug.














Am frühen Nachmittag fahren wir nur eineinhalb Stunden weiter nach Aurora zu unserem nächsten Besuch bei Jack und Gail, die uns im letzten Jahr in Deutschland besucht hatten. Wir stehen vor dem Haus auf der Straße, da die Garageneinfahrt etwas ansteigt.


Am nächsten Morgen (05.06., sonnig, 14° bis 25°) sind erst einmal ein paar kleine Reparaturen am Wohnmobil erforderlich. Morgens hatten wir einen fast platten Reifen, eine der Ventilverlängerungen an den hinteren Zwillingsreifen ist undicht geworden und wird bei einer Reifenfirma abgedichtet (kostenlos), eine Spezialwerkstatt repariert einen kleinen Steinschlag in der Frontscheibe (80 can$), außerdem haben wir (vermutlich bei der Rappelei in Michigan) das ganze Gitter in unserem Motorgrill verloren. Wir finden ein solches Gitter in einem Baumarkt (7,35 can$), schneiden es zu und befestigen es diesmal vernünftig mit Blechschrauben und Unterlegscheiben (vorher war es nur getackert!). Die Kompetenz und Effizienz aller Gesprächspartner ist beeindruckend, da sind wir aus den USA etwas völlig Anderes gewohnt, aber vielleicht liegt es daran, dass wir immer nur in den Südstaaten unterwegs waren....


Bei einer Bank können wir am Geldautomaten mit der deutschen EC-Karte und PIN kanadische Dollar abheben. Da hatten wir nicht mit gerechnet!

Erst am Mittwoch, 07.06.06, fahren wir mittags weiter in Richtung Nordosten, aber nur zwei Stunden. In der Nähe von Fenelon Falls besuchen wir Cam und Brenda, die dort von Mai bis Oktober einen Campground (aber nur mit Saisonplätzen, sonst würde ich ihn gern empfehlen) betreiben, der recht abgeschieden direkt an einem See liegt.



Am nächsten Tag geht es mittags weiter. Bei Port Hope stoßen wir auf die am Lake Ontario entlang verlaufende Autobahn 401. Während die Landschaft von der Grenze in Windsor bis in die Region Toronto flach war, war dieser Weg sehr hügelig. Vor der Auffahrt tanken wir, zum ersten Mal in Kanada, für 99,4 Cent pro Liter, erheblich teurer als in den USA.

In Cobourg sehen wir einen Walmart und wollen dort einkaufen. Wir sind aus den USA die Walmart Super Center gewohnt und nun völlig enttäuscht, vor allem von der winzigen Lebensmittelabteilung. Später erfahren wir, dass Walmart Kanada im Sortiment überhaupt nicht mit den US-Märkten vergleichbar ist und kaufen künftig in anderen Märkten ein.

Auch in Cobourg übernachten wir vor dem Haus von Freunden. Wir werden vorher zu einer ausgiebigen Rundfahrt durch das schöne Städtchen und an den Lake Ontario eingeladen. Hier gefällt es uns gut.



09.06.06: Heute haben wir Dauerregen bis nachmittags, die Temperatur sinkt von 16° morgens bis auf 11° am Nachmittag. Wir fahren nur ein kleines Stück weiter bis in die Nähe von Brighton und machen unseren nächsten Besuch.

Und am nächsten Tag? Mittags eine Stunde weiter zum nächsten Besuch, diesmal weg vom Lake Ontario nach Norden.

11.06.06: Es war sehr schön, aber wir sind doch froh, unser Besuchsprogramm jetzt weitgehend abgespult zu haben. Das Wetter ist wie gestern bedeckt und kühl (10-15°). Gegen 14 Uhr geht es endlich los, und wir nehmen statt der östlichen Autobahn die Landstraße 7 in Richtung Ottawa. Die Landschaft ist hügelig und vielfach felsig. In Carleton Place tanken wir für 97,5 ct/l.

Kurz nach fünf Uhr kommen wir am Camp Hither Hill (22 can$) in South Gloucester an, am östlichen Rand von Ottawa.


Am nächsten Tag wird das Wetter wieder etwas besser, aber es bleibt diesig bei 13-20°. Wir müssen ein kleines Stück in Richtung Stadt fahren und parken das Wohnmobil früh am Morgen auf dem Riesenparkplatz des Einkaufszentrums South Key Mall. Am hinteren Ende des Parkplatzes ist um die Ecke eine große Busstation. Nach kurzem Studium des Aushangs finden wir, dass sich ein Tagespass (7,25 $ bzw. 6 $ im Vorverkauf) wohl nicht lohnen wird und wir günstiger mit Einzeltickets fahren.

Schon bald kommt der erste Bus in Richtung Downtown. Wir steigen vorn ein und wollen zwei Tickets kaufen. Der Fahrer fragt, ob wir Touristen seien und woher wir denn kämen, aha, aus Germany. Sofort druckt er zwei Tagespässe aus, drückt sie uns in die Hand und winkt uns energisch nach hinten weiter. Da sind wir sprachlos! Bis heute rätseln wir, ob etwa die Fahrer ein Kontingent von Freifahrten haben, denn das hat er doch sicher nicht selbst bezahlt. Selbst kanadische Freunde haben so etwas noch nicht gehört.

Über eine separate und kreuzungsfreie Busstraße, nur Busse in beiden Richtungen und mit Auf- und Abfahrten, geht es in 15 Minuten bis mitten in die Innenstadt. Die Haltestellen sehen aus wie deutsche S-Bahn-Stationen. Ob man hier eine ehemalige Bahntrasse umgebaut hat?

Einige Stunden treiben wir uns dann in Ottawa herum: u.a. Parlament Hill, Sparks Street, Byward Market, Rideau Falls usw. Natürlich nehmen wir jetzt auch mal nur für eine Station einen Bus, um den Tagespass auszunutzen. Das Zentrum wirkt recht europäisch, am meisten natürlich die „englischen“ Parlamentsgebäude.
















Kurz nach 16 Uhr kehren wir wieder zum Wohnmobil zurück. Statt auf unseren Campground zurück können wir auch noch ein Stück weiterfahren, also fahren wir auf die Autobahn 417 in Richtung Montreal. Vor Montreal, jetzt schon in der Provinz Quebec (Übersichtskarte), steuern wir rd. 150 km weiter gegen 19 Uhr in Vaudreuil/Hudson den Camping D´Aoust an (27 can$).


13.06.06: Wir sind in Montreal. Schon weit vorher sehr dichter Verkehr, die Straßenbeläge sind eine Zumutung, außerdem wird hier gefahren wie in Frankreich. Wir quälen uns zunächst hoch zum Mont Royal und gehen zum Aussichtspunkt Grand Chalet. Vielleicht liegt es am Dunst, dass wir das nicht für sehr lohnenswert halten. Mühsam geht die Fahrt wieder hinunter und ein Stück um Montreal herum. Bis zur Brücke über den St. Lawrence River, der hier natürlich Fleuve Saint-Laurent heißt, kommen wir uns fast vor wie auf dem Pariser Peripherique, danach geht es besser.

In unserem Verzeichnis haben wir uns Camping Alouette ausgesucht, weil der einer der wenigen in relativer Stadtnähe ist, auf unserem Weg an der Autobahn 20 nach Quebec liegt und mit einer Busverbindung in die Stadt wirbt. Dort angekommen erfahren wir, dass diese „Verbindung“ eine Bustour für 40 $ ist, die man jeweils für den folgenden Tag buchen kann. Nein danke!!

Wir müssen weit zurück und fahren zur Endstation der Metro in Longueil. Im weiten Umkreis sind die Parkplätze voll und ohnehin zu eng für unser Wohnmobil. Nach längerer Suche parken wir in einer ruhigen Wohnstraße und laufen 15 Minuten zurück zur Station.

Der Schalter vor der Treppe verkauft nur Busfahrscheine, die Metrofahrscheine gibt es unten am Bahnsteigeingang. Wir kaufen ein Sechserpaket für 11,50 can$. Mit einmal Umsteigen kommen wir nach downtown. Von dort laufen wir kreuz und quer zur Altstadt und von dort zur sog. Chinatown, die aber nur eine kurze Straße ist.

Später nehmen wir wieder die Metro nach Longueil. Von dort fahren wir erneut zum Camping Alouette (33,16 can$ nach Abzug von 10% Good-Sam-Rabatt, der teuerste Platz unserer Reise). Nicht nur am Ende dieses teilweise nicht so ganz erfolgreichen Tages (um es mit gewählten Worten auszudrücken), sondern auch im Rückblick sind wir der (sicher sehr subjektiven) Meinung, dass Montreal im Gegensatz zu Ottawa und Quebec vielleicht nicht unbedingt einen Besuch wert war.


Am nächsten Morgen fahren wir weiter. Südlich von Drummondville bleiben wir zwei Tage bei "Air Soleil" und besuchen Andre und Murielle.


16.06.06: Bei strahlend blauem Himmel und 15° bis 25° fahren wir um 8 Uhr los, zunächst wieder nach Norden, dann weiter auf der Autobahn 20 in Richtung Quebec.

Wir haben einen Tipp bekommen, wie wir am einfachsten in die Altstadt von Quebec kommen, nämlich mit einer Fähre, daher folgen wir nicht den Schildern nach Quebec (73), sondern bleiben auf der 20 (auf der Südseite des Flusses) und verlassen sie erst an der Abfahrt Levis.

In Levis folgen wir dann den Schildern in Richtung Ferry. Ein paar Mal muss man abbiegen, die Straßen werden langsam enger, dann geht es ziemlich steil den Berg hinab.

Schließlich kommen wir an der Fähre an. Die ersten beiden Parkplätze sind voll mit Pkw und kostenpflichtig. Doch nur ein paar hundert Meter weiter links ein großer Parkplatz, nur teilweise belegt, viel Platz für unser Wohnmobil und auch noch kostenlos.

Schon von hier hat man einen guten Ausblick auf die gegenüber liegende Altstadt von Quebec mit dem berühmten Chateau Frontenac.

Wir laufen knapp zehn Minuten zurück zur Fähre. Sie fährt alle 30 Minuten, genau zur vollen und halben Stunde, Fahrpreis 5,20 can$ pro Person hin und zurück, Fahrtdauer knapp 15 Minuten. Die Anlegestelle ist direkt an der Altstadt. In der Oberstadt, gegenüber dem Aufzug, ist eine Touristeninformation. Dort decken wir uns mit Informationsmaterial ein.











































Natürlich werfen wir auch einen Blick ins Hotel Frontenac und bestaunen eine imposante Lobby mit dunklem Mahagoni, viel Messing und riesigen alten Kronleuchtern.

Nach ungefähr fünf Stunden qualmen uns die Füße und wir nehmen die nächste Fähre zurück zu unserem Wohnmobil. Sicher könnte man hier Tage verbringen, aber erstens sind wir nicht so interessiert an Städten und zweitens denken wir an unser Fernziel Nova Scotia.

Die Fähre war wirklich ein guter Tipp. Schon eine halbe Stunde nach Verlassen der Altstadt rollen wir wieder in Richtung Nordosten, jetzt über die Rt. 132 am St.-Lawrence-River entlang. Das ist aber ziemlich enttäuschend. Die Straße ist recht kurvenreich, der Belag eher schlecht, häufig eine Ansammlung von Häusern (von Orten kann man kaum sprechen) mit Ampeln, tja, und vom Wasser sieht man nicht so häufig etwas, alles recht unattraktiv. Nach einer knappen Stunde kehren wir auf die Autobahn 20 zurück, wo wir bei wenig Verkehr schnell vorankommen.

Wir beschließen, Riviere du Loup auszulassen, um heute noch etwas weiter zu kommen, und biegen auf die Rt. 185 in Richtung Edmundston ab. Die Straße ist hervorragend, der Verkehr gering, die Landschaft hügelig mit viel Wald.













An der Grenze zur Provinz New Brunswick (Übersichtskarte) wird die Straße vierspurig. Wir verlassen sie am exit 8, um im Provincial Park De La Republique zu übernachten. Der wäre eigentlich ganz einfach zu finden gewesen (an der Ausfahrt links über die Autobahn, dann sofort wieder links), aber in unserem Campgroundverzeichnis steht (falsch) links/rechts, daher übersehen wir das kleine Schild und landen im Ort Saint-Jacques, wo uns zu allem Überfluss ein befragter Tankwart in die falsche Richtung schickt. Erst bei der nächsten Frage weist dann jemand den richtigen Weg zurück zur Autobahn.

Um 18.30 Uhr sind wir dann endlich da. Der Campground (24 can$ incl. Strom, Wasser nur an der Einfahrt) ist sehr grün und ruhig. Erst jetzt denken wir daran, dass wir die Grenze von der Eastern Time zur Atlantic Time überschritten haben und die Uhren eine Stunde vorstellen müssen.

17.06.06: Heute bleibt der Himmel bis mittags grau, es fallen sogar ein paar Tropfen, nachmittags ist es wieder sonnig (16-25°). Wir fahren ins nahe Edmundston, kaufen im Atlantic-Supermarkt ein und tanken (227 Liter für 250 can$, au weia). In St. Basil finden wir einen großen Dollarama, ein Laden, wo alles 1 $ kostet und von dem uns schon unsere kanadischen Freunde erzählt haben. Das riesige Sortiment ist mit dem in den US-Dollar-Shops nicht vergleichbar. Wir halten uns eine ganze Stunde auf und machen einen Großeinkauf, bevor wir auf die leere Autobahn zurückfahren.

Was wir bisher nicht wussten: Nicht nur Quebec spricht französisch, auch der westliche Teil von New Brunswick. In Edmundston nur französische Schilder im Supermarkt, alle Leute sprechen französisch. Erst weiter im Osten der Provinz ist alles zweisprachig.

Unsere nächste Station ist Grand Falls. Der Wasserfall und die Schlucht sind mehr oder weniger in der Ortsmitte. Es gibt einen Aussichtspunkt mit Parkplatz und Visitor Center sowie einen kleinen Fußweg mit ein paar weiteren Aussichtspunkten. Na gut, hier ist nicht Niagara, aber es ist doch ganz schön. Wie schon gewohnt sind wir die einzigen Fußgänger.



Weiter geht es nach Hartland. Ganz in der Nähe der Abfahrt liegt der Ort mit der angeblich längsten überdachten Brücke der Welt. Direkt daneben ist die library, wo ich endlich mal wieder ein paar e-mails lesen und schreiben kann.




Wir fahren zurück auf die 2, den Trans Canada Highway, und weiter über Fredericton nach Moncton. So eine Straße haben wir noch nie erlebt, eine großzügig ausgebaute neue Autobahn ohne Verkehr; abgesehen von der Gegend um Fredericton und dann vor Moncton kann man die anderen Autos wirklich an den Fingern abzählen. Heute werden wir ohne große Anstrengung 550 km hinter uns gebracht haben.














Bei Moncton wenden wir uns in Richtung Meer, dort gibt es zwei Provincial Parks direkt am Wasser. Wir entscheiden uns für den Murray Beach Park, da er näher zur Brücke nach Prince Edward Island liegt als der Parlee Beach Park.


Die letzten 15 km geht es über eine recht enge und holprige Straße, und um 18.45 Uhr treffen wir am Park ein. Die Plätze mit Strom liegen auf einer Anhöhe, von der man das Meer nicht sieht. Wir nehmen lieber einen Stellplatz unten, zwar ohne Strom, aber mit Blick über das Wasser (21,50 can$). Später genießen wir einen tollen Sonnenuntergang über dem Meer.














18.06.06: Mal wieder Sonne pur, 16-25°. Nach kurzer Fahrt erreichen wir die 13 km lange Confederation Bridge nach Prince Edward Island (PEI) (Übersichtskarte). Die Fahrt auf die Insel ist kostenlos, die Rückfahrt zum Festland kostet für ein Wohnmobil 60 can$.



Weiter geht es mit den Kapiteln

Prince-Edward-Island, Nova Scotia, Maine (Acadia National Park), New Hampshire (Mt. Washington), Vermont/New York, Rückfahrt nach Florida

auf der neuen Seite "Wolfgangs Wohnmobil-Reiseseiten (Ost-Kanada mit dem Wohnmobil)".




Autor: Wolfgang Müller, Köln